Anfang Juli 1991 flog ich mit Stefan F., einem Freund von der Astronomischen Vereinigung Augsburg, von München nach Los Angeles. Dort angekommen mieteten wir uns ein Auto und fuhren vorbei an San Diego über die Amerikanisch/Mexikanische Grenze auf die Baja California (Mexiko) um dort eine der längsten totalen Sonnenfinsternisse des 20. Jahrhunderts zu beobachten.
Gemeinsam fuhren wir die einzige Straße ganz in den Süden der Halbinsel. Wir fuhren an La Paz vorbei bis in die Gegend um Todos Santos an der Küste des Pazifischen Ozeans.
Dort angekommen, schlugen wir unser Zelt direkt am Pazifikstrand auf. Es muss wohl mal ein Touristenstrand gewesen sein, da vereinzelt noch Sonnenschirme aus Holz und Schilf zu finden waren.
Die Nächte waren faszinierend. Kreuz des Südens, Magellanische Wolken und noch vieles mehr konnten wir bei fast totaler Dunkelheit beobachten. Tagsüber vertrieben wir uns die Zeit mit Schwimmen, Einkaufen und Equipment für den großen Tag vorbereiten.
Als wir einige Tage vor dem Event dort ankamen, waren wir die einzigen Personen. Aber am 11. Juli 1991 standen viele andere Sonnenfinsternisbegeisterte mit uns an diesem Strand und warteten darauf, dass sich der Mond vor die Sonne schiebt.
Damit das Fernrohr nicht im Sand versinkt, stellten wir es auf Sandbleche, die uns ein inzwischen besuchter Durchreisender zur Verfügung stellte.
Zu Beginn der Sonnenfinsternis sah alles nach einem sehr klaren, wolkenlosen Himmel aus. Aber je weiter die Verfinsterung fortschritt, desto mehr Nebel wurde vom Pazifik auf die Küste gedrückt. Wir hatten schon Sorge, dass wir vor lauter Nebel die Sonnenfinsternis nicht sehen würden und überlegten uns, ob wir nicht weiter ins Landesinnere fahren sollten. Doch dafür war es inzwischen einfach zu spät. Also hofften wir darauf, dass wir trotz Nebel noch genug sehen würden.
Nach schier endloser partieller Phase war es gegen Mittag nun soweit, dass die Sonne komplett hinter dem Mond verschwand. Während Stefan Fotos mit Teleobjektiv und Fernrohr machte, stand ich die meiste Zeit nur mit weit geöffnetem Mund da und konnte kaum fassen, was ich da am Himmel sah.
Die Umgebung während der Totalität. Deutlich ist die Dunkelheit und der Nebel über uns zu sehen, während am Horizont die Sonne schien. Wir froren, ob wegen dem beeindruckenden Schauspiel oder wegen des tatsächlichen Temperatursturzes, war nicht festzustellen.
Nach 6 Minuten 53 Sekunden beendete ein satter Lichttropfen die totale Dunkelheit und sorgte in gewisser Weise für Erleichterung. Auch die Temperatur stieg schlagartig wieder an.
Kurz nach der Totalität. Noch immer lag eine dichte Nebelschicht über uns.
Nach der Sonnenfinsternis fuhren wir am darauffolgenden Tag wieder zurück in die USA. Wir blieben aber noch ein paar Wochen, um uns Städte wie Flagstaff, Phoenix, Las Vegas oder Naturparks wie den Grand Canyon und den Bryce Canyon anzuschauen. Letztendlich flogen wir von Los Angeles wieder zurück nach München, hatten viele Eindrücke und Erlebnisse im Gepäck und vor allem unsere 1. Totale Sonnenfinsternis gesehen. Wir waren uns einig, dass dies nicht die einzige sein sollte.